«Lüthy gehört in die Reihe der grossen Schriftsteller der Schweiz des 20. Jahrhunderts... Man wird in neu entdecken müssen, wozu die soeben begonnene Neuherausgabe seiner Werke Gelegenheit bietet.»
Tobias Kaestli, Tages-Anzeiger
«Lüthy verkörperte in idealster Weise den Intellektuellen der 1950er Jahre von wahrhaft internationalem Format, der schreibend Nonkonformismus, ja Dissidenz praktizierte. Zu einem wichtigen Teil war er aber ein keiner Epoche angehörender und von keinen Zwängen eingeschränkter Homme de lettres in der stillen, zeitlosen und örtlich ungebundenen Zwiesprache mit Calvin, Montaigne, Pascal, Rousseau und manchen anderen.»
Georg Kreis, Basler Zeitung
«Herbert Lüthy war einer der Grossen der Schweizer Geistesgeschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Ähnlich wie bei Carl Jakob Burckhardt oder Jean Rudolf von Salis war das historische Handwerk von früh an mit einer breitgestreuten Essayistik und einflussreichen journalistischen Arbeiten verbunden.»
Henning Ritter, Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Der Schweiz ist es nie leicht gefallen, zu Lebzeiten denjenigen Mitbürgern Anerkennung zu zollen, die sich durch Originalität und Differenziertheit ihres Denkens über das Niveau einer demokratisch nivellierten Gleichheit erhoben. Nach Herbert Lüthys Tod wäre es Zeit, sich wieder an des Historikers und Publizisten unbestechliche, mit einem Schuss Genialität versetzte Intelligenz und an die Unabhängigkeit seines Geistes zu erinnern.»
Urs Bitterli, NZZ am Sonntag
«Was auch immer Herbert Lüthys Feder sezierte, hat Bestand. Seinesgleichen werden wir unter den Historikern deutscher Zunge nicht mehr erleben.»
Ulrich Schlie, Weltwoche
«Herbert Lüthy hat wie wenige dazu beigetragen, dass Vergangenes gegenwärtig bleibt. Dafür danken wir ihm.»
Gottlieb F. Höppli, St. Galler Tagblatt
«Er [Herbert Lüthy] schrieb die grosse Analyse Frankreichs Uhren gehen anders - die von Friedrich Sieburgs Gott in Frankreich den geradezu mythischen Rang zu erben schien.»
Thomas Maissen, Schweizer Heldengeschichten und was dahintersteckt
«‘Volk‘. Hier gibt es zwei Bedeutungen. In der liberalen Tradition besteht das Volk aus selbst denkenden Einzelnen, die von Fall zu Fall Mehrheiten bilden. Jean-Jacques Rousseau aber hat das Volk zur kompakten Einheit erklärt, die eine einzige Meinung hat, die Volonté générale. Diese gilt in jedem Fall, ohne Rücksicht selbst auf eine beschlossene Verfassung. Wer sie nicht teilt, gehört nicht zum Volk. Der Historiker Herbert Lüthy hat gezeigt, wie dieser Volksbegriff zum ersten Mal von den Jakobinern eingesetzt wurde, um ihre Massenmorde zu rechtfertigen. Und dass seither alle totalitären Systeme, der Stalinismus wie die faschistischen Regimes, konsequent damit operiert haben.»
Peter von Matt, Tages-Anzeiger
«Herbert Lüthy, einer der scharfsinnigsten Historiker, die das Land hervorgebracht hat (und beileibe kein ‚Linker‘), fand für die Schweiz schon vor einem halben Jahrhundert alarmierende Worte: ‚Es ist gefährlich, wenn Geschichtsbewusstsein und Geschichtswahrheit, und damit auch Staatsbewusstsein und Staatswirklichkeit, so weit auseinanderrücken, dass wir von uns selbst nur noch in Mythen sprechen können. Wir haben uns eine Denkschablone des Eidgenössischen geschaffen, die weniger dazu dient, unsere Gegenwart zu gestalten, als uns vor ihr in Illusionen über uns zu flüchten.‘ Seine düstere Diagnose bleibt leider bestehen.»
Marc Tribelhorn, Jubiläumsjahr 2015.Geschichte ohne Tiefgang, NZZ